Aus den Akten auf die Bühne: Der Kampf um Entschädigung – Jüdische Menschen aus Bremen in Südamerika
Mi, 04. Dezember 2024
19.30 Uhr
bremer shakespeare company, Schulstraße 26, 28199 Bremen
100 Bremer Jüdinnen und Juden flüchten nach 1933 nach Argentinien, Chile und Uruguay. Nach Chile flüchten zuerst bekannte Rechtsanwälte, darunter z. B. Dr. Richard Hamburger und Dr. Hermann Lehmann, denen im April 1933 ihre Zulassung als Anwalt entzogen wurde. Bis 1940 entschieden sich für die Flucht auch Viehhändler, Baumwollklassierer, Verkäuferinnen, u.v.a. In der Lesung wird anhand einiger Biographien exemplarisch aufgezeigt, wie das Landesamt für Wiedergutmachung nach dem Krieg mit ihnen umging. Während die Ansprüche von Rechtsanwälten meist vollständig bewilligt wurden, hatten es Frauen, z.B. Verkäuferinnen, deutlich schwerer, eine auch nur geringfügige Entschädigung zu bekommen. Die Ausgaben für Wiedergutmachung wurden in der Bevölkerung und von Politikern wie Bundesfinanzminister Fritz Schäffer (CSU) immer wieder kritisiert. Dagegen setzte sich Gerhard van Heukelum, 1948 bis 1959 Senator für Arbeit in Bremen, immer wieder dafür ein, Opfern des Nationalsozialismus Entschädigungen zu bewilligen.
Diese Kapitel Bremer Nachkriegsjustiz wird basierend auf Originaldokumenten im Theater der bremer shakespeare company im Rahmen des Programms des Vereins Erinnern für die Zukunft und der Landeszentrale für politische Bildung Bremen aufgeführt.
Historische Akten können eine trockene Angelegenheit sein. Doch dahinter verbergen sich oft bewegende menschliche Schicksale. Die Schauspieler*innen der bremer shakespeare company hauchen historischen Originaldokumente in szenischen Lesungen wieder Leben ein. Im Jahr 2007 entstand auf Initiative der Bremer Historikerin Dr. Eva Schöck-Quinteros die Kooperation Aus den Akten auf die Bühne (auch: Sprechende Akten) mit dem Ensemble der bsc. Diese Kooperation verbindet geschichtswissenschaftliche und dramaturgische Arbeit und macht quellenbasierte Geschichtsforschung einem breiten Publikum zugänglich.