Aus den Akten auf die Bühne: "Ich wollte mein Recht"

Mo, 24. März 2025
19.30 Uhr

bremer shakespeare company, Schulstraße 26, 28199 Bremen


Über 40 Jahre lang staatenlos - Die Ausbürgerung der Bremerin Wilma Szwajka


Die 22. szenische Lesung der Reihe »Aus den Akten auf die Bühne«. kooperation mit der Universität Bremen. Konzeption: Dr. Eva Schöck-Quinteros. Einrichtung Text/Szene: Peter Lüchinger. Mit: Peter Lüchinger, Petra-Janina Schultz, N.N.
Am 4. Juni 1949, zwei Wochen nach Inkrafttreten des Grundgesetzes, heiratet die Bremerin Wilma Helmers den ehemaligen Zwangsarbeiter Oleksa Szwajka, der 1942 mit 19 Jahren von den Nazis aus Galizien nach Bremen verschleppt wurde und schwer lungenkrank überlebt hat. 6 Wochen nach der Hochzeit entziehen Bremer Behörden Wilma Szwajka aufgrund eines Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes von 1913 die deutsche Staatsangehörigkeit. Über 40 Jahre muss die Familie (Oleksa, Wilma und ihre drei Kinder) staatenlos leben. Regelmäßig muss sie zur Ausländerpolizei, um ihre Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern und bestätigen zu lassen, dass „das Leben der Frau B. keinen Anlaß zu Beschwerden“ gibt.
Erst 1986 erklärt sich ein Anwalt bereit, sie zu vertreten: der 31 Jahre alte Bernhard Docke aus der Kanzlei Heinrich Hannover. 1991 entscheidet das Verwaltungsgericht endlich, dass Wilma Szwajka ihre deutsche Staatsangehörigkeit nie verloren habe. 1993 übergibt Bürgermeister Wedemeier Oleksa Szwajka die Einbürgerungsurkunde und bittet im Namen Bremens um Entschuldigung für erlittenes Unrecht.

Diese Kapitel Bremer Nachkriegsjustiz wird basierend auf Originaldokumenten im Theater der bremer shakespeare company im Rahmen des Programms des Vereins Erinnern für die Zukunft und der Landeszentrale für politische Bildung Bremen aufgeführt.

Historische Akten können eine trockene Angelegenheit sein. Doch dahinter verbergen sich oft bewegende menschliche Schicksale. Die Schauspieler*innen der bremer shakespeare company hauchen historischen Originaldokumente in szenischen Lesungen wieder Leben ein. Im Jahr 2007 entstand auf Initiative der Bremer Historikerin Dr. Eva Schöck-Quinteros die Kooperation Aus den Akten auf die Bühne (auch: Sprechende Akten) mit dem Ensemble der bsc. Diese Kooperation verbindet geschichtswissenschaftliche und dramaturgische Arbeit und macht quellenbasierte Geschichtsforschung einem breiten Publikum zugänglich.


Eintritt €15 | erm. €8

Eine Veranstaltung der bremer shakespeare company in Kooperation mit dem Verein Erinnern für die Zukunft.