Ursprünglich Architekt und Stadtplaner in Essen und Frankfurt am Main, ist Michael Lehmann seit 2002 Übersetzer englischsprachiger Literatur und Buchherausgeber. Er lebt mit seiner Frau und mittlerweile ohne seine vier Kinder in einem Dorf an der Nordsee zwischen Cuxhaven und Bremerhaven.
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John Fowles: Der Baum
Essays, 2022
Friedenauer Presse, ISBN 978-3-7518-0620-6
162 Seiten, €20,00
Aus dem Englischen von Michael Lehmann.
Der Baum ist eine provokante Meditation über die Verbindung zwischen der natürlichen Welt und der menschlichen Kreativität. Ausgehend von den Erfahrungen seiner eigenen Kindheit, tritt Fowles darin jeder Zähmung des Wilden entgegen und wurde damit zu einem der Wortführer der noch jungen Ökologiebewegung. Er beschreibt, wie er sich gegen die Besessenheit seines Vaters von der »quantifizierbaren Ausbeute« gut geschnittener Obstbäume auflehnte und stattdessen die chaotische, zweckfreie Schönheit der Natur zu schätzen lernte, die sich selbst überlassen ist. Kommentiert von Michael Lehmann und ergänzt um zwei weitere thematisch anschließende Essays ist Der Baum ein inspirierendes, ja lebensveränderndes Buch, das unsere Verbundenheit mit der Natur beschwört und daran erinnert, wie schön es ist, sich zu verirren, wie gut es ist, keinen Plan zu haben, und wie weise es ist, seiner Nase zu folgen, wohin auch immer sie führen mag – im Leben ebenso wie in der Kunst.
Bernard Gotfryd: Anton der Taubenzüchter und andere Geschichten vom Holocaust
Erzählungen, 2021
Sujet Verlag Bremen, ISBN 978-3-96202-075-0
298 Seiten, €21,80
Aus dem amerikanischen Englisch von Michael Lehmann.
Bernard Gotfryds Geschichten erzählen, jede in sich abgeschlossen, von seiner Zeit als jugendlicher Kurier im polnischen Widerstand gegen die Nazibesetzung, von den Stationen seines Überlebens in verschiedenen Konzentrationslagern sowie von den schwierigen Jahren als displaced person bis hin zu den ersten, ebenso nicht gerade einfachen Jahren in der neuen amerikanischen Heimat.
Nichts konnte schlimmer sein als Auschwitz!
Sachbuch, 2016
Donat Verlag Bremen, ISBN: 978-3-943425-58-1
240 Seiten, €14,80
Überlebende des Holocausts und ihre Befreier berichten. Hrsg.von David Scrase und Wolfgang Mieder. Aus dem Englischen von Michael Lehmann
Indem die Autoren/innen beschreiben, wie sie dem deutschen Rassen- und Verfolgungswahn entronnen sind, erinnern sie zugleich an ihr Vermächtnis: den Holocaust in Gegenwart und Zukunft nie zu vergessen und sich seiner Ursachen und Folgen stets gewahr zu bleiben. Ihre Berichte unterscheiden sich von vielen anderen dadurch, dass sie keine Rücksicht auf versöhnlerische Erwartungen nehmen. Das gilt auch für die Schilderungen jener Personen, die sich als Befreier von Konzentrationslagern oder als Helfer in „Displaced Persons“-Lagern mit dem Elend konfrontiert sahen. Sie klagen nicht an, sie erwarten Aufmerksamkeit.
Jean Paul: Flegeljahre, Band 1
Roman, 2013
neulesen.de, ISBN: 978-3-00-040274-6
120 Seiten, €18,00
„Das Van der Kabel’sche Testament“, in modernes Deutsch übertragen von Michael Lehmann
Der 1. Band schildert eine vertrackte Erbschaft, die der weltfremde junge Dichter Walt mit Hilfe seines Zwillingsbruders, des Musikers und Lebenskünstlers Vult, antreten will. Die Bedingungen haben es jedoch in sich: Walt soll die verschiedenen beruflichen Stationen seines Erbonkels nachleben. Und es gibt noch sieben Nebenbuhler, die ihnen das Erbe streitig machen. Die kuriosesten Geschehnisse nehmen ihren Lauf. Zugleich schreiben die Brüder gemeinsam an einem Roman, so dass wir nebenbei auch dessen schwierige Geburt miterleben. Ständig diskutieren sie ihren Schreibprozess, und zwar meist in höchst komischer Verdrehung.
David Scrase: Wilhelm Lehmann
Biographie, 2011
Wallstein-Verlag, ISBN: 978-3-8353-0917-3
440 Seiten, €34,00
Aus dem Englischen von Michael Lehmann
Neben Oskar Loerke gilt Wilhelm Lehmann als der wichtigste Autor des modernen deutschen Naturgedichts. Die Nachwirkungen seiner verhaltenen, subtilen Lyrik reichen verdeckt bis in unsere Tage. Lehmann begann als Erzähler mit Themen aus dem Kleinstadt- und Schulmilieu. Zusammen mit Robert Musil erhielt er 1923 den Kleist-Preis, die höchste literarische Auszeichnung der Weimarer Republik. Schon seine Prosa war durchsetzt mit naturlyrischen Elementen, seinen ersten Gedichtband veröffentlichte er 1935. Im Brotberuf war er Gymnasiallehrer, u. a. zunächst an der Freien Schulgemeinde Wickersdorf, von 1923 bis zu seiner Pensionierung 1947 in Eckernförde; er schrieb in Distanz zum großstädtischen Literaturleben; auch im Dritten Reich hielt er sich abseits, um in den fünfziger und frühen sechziger Jahren neben Benn als Überlebender der Moderne gefeiert zu werden. David Scrase legt mit diesem Buch die erste umfassende biographische Arbeit über diesen begabten Lyriker und Romancier vor und greift dabei auf Briefe, Tagebücher, persönliche Interviews und zeitgenössische Fotografien zurück.