Sabine Schiffner wurde 1965 in Bremen geboren. Sie studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik und pädagogischen Psychologie in Köln. Während des Studiums erste Veröffentlichungen von Gedichten. Nach Beendigung ihres Studiums begann sie als Regieassistentin am Schauspielhaus Köln (1991-1996), später auch eigene Regietätigkeit. Ihr erster eigener Gedichtband erschien 1994 im Emons Verlag. Kurze Zeit danach wurde ihr erstes Kind geboren und begann sie, als freiberufliche Autorin von zu Hause aus zu arbeiten. 2001 erhielt sie das Bremer Autorenstipendium für ihren ersten Roman "Kindbettfieber" Dieses Buch wurde mit dem Preis der Dresdner Bank für das beste Romandebüt 2005 ausgezeichnet. Sie ist vielfach ausgezeichnet und hatte Stipendien u. a. in der Villa Aurora in L. A. (2006) und in Istanbul (2021-2023). Sie lebt und arbeitet zurzeit in Bremen und in Köln.
Preise und Stipendien (Auswahl):
2022 Werkprobenstipendium des NRW Kultursekretariat
2021 Atelier Galata- Aufenthaltsstipendium in Istanbul des Kulturamts Köln
2014 Ehrengabe der Schillerstiftung, Weimar
2007 Arbeitsstipendium des Landes NRW
2006 Aufenthaltsstipendium in der Villa Aurora in L.A.
2005 Jürgen-Ponto-Preis der Dresdner Bank
2001 Bremer Autorenpreis
Zeynep suchen: Ein Blog-Roman aus Istanbul
Roman, 2024
Dagyeli Verlag, ISBN: 978-3910948020
368 Seiten, €24,00
1982 treffen die Autorin und Zeynep beim Schüleraustausch in Bremen aufeinander. Jahrzehnte später macht sich die Dichterin und Schriftstellerin auf nach Istanbul, um ihre Freundin wiederzutreffen, mit einem alten Reiseführer und dem Orientbild von Karl May im Gepäck. Ihre Recherchen führen sie durch geschichtsträchtiges Gelände, sie entdeckt verwunschene Orte und dramatische Schicksale, sie fragt nach verdrängter Vergangenheit und stellt ihr eigenes Türkeibild auf den Prüfstand. Damit gelingt ihr ein eindringliches Bild der politischen und sozialen Verhältnisse der Stadt zwischen Aufstieg und Verfall.
Nachtigallentage
Roman, 2023
Quintus Verlag, ISBN: 978-3-96982-065-0
200 Seiten, €22,00
Sigune lebt mit ihrer Familie in einem großen alten Haus mit riesigem Garten am Stadtrand von Köln. Die Beziehung zu ihrem Mann Andreas ist unglücklich. Ihre beiden Kinder sind klein, und Sigune, die die Familie mit Gelegenheitsjobs ernährt, fühlt sich oft einsam und innerlich zerrissen. Sie ist mit der Situation überfordert und ritzt sich die Arme. Am Ende eines sehr anstrengenden Tages läuft ihr Andreas, als er nachts nach Hause kommt, im dunklen Hausflur in ein Messer, das Sigune gerade in den Müll bringen wollte. Er stirbt auf der Stelle. Sigune entsorgt in Panik seine Leiche in einem Verschlag im Keller. Ihren Freunden und Verwandten erzählt sie, dass Andreas nach Berlin gegangen sei und dass sie nichts mehr von ihm gehört habe. Wie lange lassen sich die Tatsachen verbergen?
Wundern
Gedichte, 2022
Quintus Verlag, ISBN: 978-3-96982-047-6
112 Seiten, €15,00
In den neuen Gedichten von Sabine Schiffner werden Geschichten von Verrat und Verlust, von Geburt und Tod, von Lebensfreude und Vergänglichkeit, von Familie und von Einsamkeit erzählt. Mit manchmal fast naivem, oft befremdetem Blick beobachtet sie und wundert sich über die jetzige und die vergangene Welt, die ihren biografischen Kosmos berührt. Die Worte kommen in diesen Gedichten scheinbar leichtfüßig tänzelnd daher und streifen einen wie im Vorbeigehen. Wenn man aber stehen bleibt und sich einlässt, sieht man hinter der rhythmischen und genau durchdachten Sprachkomposition die tiefe Wunde. Sabine Schiffners Sprache ist immer musikalisch, oft zugleich rau, Alltagssprache mit Hochpoetischem verbindend, ernüchternd, überraschend.
fremd gedanken: Lyrikpapyri
Gedichte, 2023
Horlemann Verlag, ISBN: 978-3-96982-065-0
96 Seiten, €5,50
„fremd gedanken“ ist der vierte Gedichtband von Sabine Schiffner. Sie entführt uns in den Süden unseres Sehnens. Wir wandern mit ihr durch die mythischen und heutigen Landschaften Spaniens, Griechenlands und Ungarns. In einer wunderbar einfachen Sprache entwirft sie Sternbilder wie Lebensgrundrisse. Aber ihre Gedichte sind nicht nur reife Früchte an sonnendurchfluteten Bäumen und reichbeladene Fischerboote, die in einen mediterranen Hafen einlaufen, sie zeigen auch, dass all das Schöne nichts als des Schrecklichen Anfang ist. Der Einladung Sabine Schiffners zu folgen, ist nahrhaft und genussvoll wie die Einladung zu einem Mahl unter freiem Himmel.
dschinn
Gedichte, 2007
S. Fischer Verlag, ISBN: 978-3100702128
128 Seiten, €18,90
Sabine Schiffners traumverlorene Bilder fügen sich zu Gedichten von hoher poetischer Intensität. Erinnerung und Gegenwart durchdringen einander in märchenhaften Mosaiken. Zugleich tut sich hinter dem Zauber, dem Staunen und der Sehnsucht ein Abgrund auf; durch die phantastische Landschaftsskizze scheint das Bedrohliche und Unfassbare.
Male
Gedichte, 2006
zu Klampen Verlag, ISBN: 9783933156877
48 Seiten, €17,00
f l u n d e r n/ und von der plastiktüte aus dem kühlschrank/ wo sie schon lagen 24 stunden oder auch weniger // wenn man die öffnet kommt ein hauch den // kann man seele nennen und sie // hat die form von weißem rauch // die küche könnt durchdrungen sein vom pochen wohl der herzchen // wenn sie zum waschbecken getragen werden // zuckend das flügelpaar der iris hornhaut die // kalter ostseeschleim nicht länger mehr bewimpert // der kiemenschnitt raus kommen schwimmblase und eier stach // in die afteröffnung brust vorsichtig hier das messer führen // die stachelige haut mit einem handschuh nur berühren // die innereien leber galle herz entfernen zurück bleibt // einzig und allein das augenpaar das immer noch nicht brach // das sind die nerven zum pochen nicht braucht // die flunder ihr herzchen sie ist auch ohne wach // auch zum schlagen nicht der flossen // auch nicht zum bäumen zum erschrecken // auch nicht zu einem letzten atemholen: ach
Kindbettfieber
Roman, 2005
S. Fischer Verlag, ISBN: 978-3596167975
336 Seiten, €18,90
Kaufmannsfamilie, in den Bombennächten und den Ostermärschen der achtziger Jahre - spiegeln sich die Wandlungen und Verwerfungen der großen Geschichte wie der familiären Lebenswelten. Der Versuch, die Familie zusammenzuhalten, scheint immer anachronistischer, bis sich für das durch Generationen weitergereichte Taufkleid kein Nachfahre mehr findet.