Jeanette-Schocken-Preis

Der Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur, der Jeanette-Schocken-Preis, ist einzigartig in Deutschland. Die Preissumme wird nicht von den „üblichen Verdächtigen“, nicht von der Kommune, von Sparkassen, Banken oder großen Wirtschaftsunternehmen aufgebracht, sondern allein durch Spenden Bremerhavener Bürger*innen.

Sie erinnern damit an die Bücherverbrennung und die Vernichtung des Geisteslebens durch die Nationalsozialisten. Aber auch an das Schicksal all jener Verfolgten, für die Bremerhaven oftmals die letzte Station auf der Flucht ins Exil war. Die Bremerhavener Familie Schocken, die zur jüdischen Gemeinde der Stadt gehörte und am Ort zwei Kaufhäuser betrieb, hatte Naziverfolgten solange es ging Zuflucht geboten. Jeanette Schocken verzichtete auf die Flucht aus Deutschland, weil sie ihre schwer erkrankte Tochter nicht allein zurücklassen wollte. Beide wurden am 17. November 1941 mit anderen Juden aus Bremerhaven nach Minsk deportiert und dort ermordet.

Der seit 1991 alle zwei Jahre vergebene Literaturpreis soll ein Zeichen setzen gegen Unrecht und Gewalt, gegen Hass und Intoleranz. Mit dem Bekenntnis zur verbotenen und verbrannten, zur unterdrückten und ausgegrenzten Literatur wollen die Preisgeber*innen auch verfolgte Literaten ermutigen, die selbst der Förderung, Hilfe oder Anerkennung bedürfen.

Bevorstehende Veranstaltungen: