Inge Buck wurde 1936 in Tübingen geboren. Studium der Literatur- und Theaterwissenschaft, Psychologie und Publizistik in Tübingen, München und Wien. Dr. phil. Sie arbeitete als Redakteurin beim Deutschlandfunk, Köln und als Kulturwissenschaftlerin an der Hochschule Bremen. Derzeit lebt und arbeitet Inge Buck als Autorin in Bremen. Arbeitsgebiete: Lyrik, Edition, Hörfunk-Features und Hörbilder, Biographie, Literaturkritik, Edition und Dokumentarfilm.
Auszeichnungen und Stipendien:
2017 Literaturstipendium des Prager Literaturhauses
2001 Stipendium der Stadt Amsterdam
1995 Robert-Geisendörfer-Preis
1991 Bremer Förderpreis für Dokumentarfilm
Die Welt ist ein Septembertag
Lyrik, 2022
Sujet Verlag, ISBN: 978-3-96202-121-4
94 Seiten, €17,80
Gemeinsam mit Madjid Mohit
In der Anthologie "Die Welt ist ein Septembertag" werden alle Gedichte in Text und Schrift zweisprachig vorgestellt. In Gesprächen über Bilder, Worte und Geschichten wurden die Gedichte im poetischen Austausch in die jeweils andere Sprache übertragen, die deutschsprachigen Gedichte ins Persische, die persischen Gedichte ins Deutsche.
Neben den sprachlichen Übertragungen korrespondieren die Gedichte von Inge Buck und Madjid Mohit aber auch noch auf einer zweiten Ebene. In der Gegenüberstellung der Gedichte begegnen sich auf besondere Weise lyrische Muster. Es sind unter anderem Motive zu zeit, Angst und Traum, zu Augenblick, Ferne und Freiheit die sich auf den Seiten des Gedichtbandes zweisprachig gegenüberstehen.
Zeit und Gedächtnis
Lyrik, 2021
Sujet Verlag, ISBN: 978-3-96202-077-4
124 Seiten, €17,80
Was war und blieb, ist ins Gedächtnis eingeschrieben. Die Gedichte sind ihre Notate. Die Kunst hält in Worten und Bildern fest, was das Leben war, was es geprägt hat, was es ist. Über Jahre sind zahlreiche Gedichte entstanden auf Reisen zwischen Oslo und Wien, Amsterdam und Berlin, Krakau oder Herisau. Landschaften ziehen vorüber, Städte, Menschen, Ereignisse, ein Museum der Fülle, das sich aus der Erinnerung heraus entfaltet.
Wir erleben die Malereien in der Höhle von Niaux, lesen im ägyptischen Totenbuch, besuchen Sanssouci, stehen auf dem Hügel von Lidice, gehen über jüdische Friedhöfe, begegnen Gryphius’ Welt und Franz Kafka, Paul Klee, Frida Kahlo, Robert Walser. Und noch viel mehr.
Lieber sterbe ich, als nicht zu küssen
Prosa, 2020
Sujet Verlag, ISBN: 978-3-96202-063-7
108 Seiten, €17,80
In Tagebüchern über Krisen- und Grenzsituationen geht es immer auch um das Thema Zeit. Um das Festhalten der verfließenden Tage, um die Aufbewahrung der Ereignisse im Text, geschrieben im Präsens für ein Futur, Schreiben gegen das Vergessen, das rückblickend auch als Zeitdokument gelesen werden kann.
Lieber sterbe ich, als nicht zu küssen. Der Titel spiegelt zugleich das Thema und die Machart des Corona-Tagebuchs. Nachrichten Erfahrungen, Gespräche über Leben und Sterben, über Bewältigungsstrategien und die Angst vor dem Tod, über vermeintliches Wissen, Rebellion und die Ratlosigkeit angesichts der Verordnungen und der weltweit steigenden Zahl der Toten.
Begleitet werden die Tagebuchblätter von den Pinselzeichnungen des Bremer Künstlers Gunther Gerlach.
Nachtwind 2019
Sujet Verlag, ISBN: 978-3-96202-039-2
117 Seiten, €15,80
Herbst und doch kein Herbst am Ende eines Sommers: Gedichte über den Rhythmus der Jahreszeiten und über ihren unmerklichen Verlust.Mit Hölderlin am Neckarufer und Maria Theresia im barocken Garten in Wien: Gedichte über Orte und Städte, wo Vergangenheit und Gegenwart sich begegnen, wo die Geschichte spürbar wird. Gedichte über die Schrecken der Gegenwart, die den gewohnten Alltag durchkreuzen und verstören, während der Nachtwind um das Haus fegt. Und immer wieder ist der unaufhaltsamen Ablauf der Zeit Thema der Gedichte: es wird Abend und wieder Morgen, während die Todesnachricht die Uhren nicht anhält. Unbeirrt ist von der Schönheit der Erde die Rede, von verborgenem Wurzelwerk, ziehenden Wolken, von Augenblicken der Wahrnehmung und des Erkennens.Die Gedichte werden durch die Cartoons von Lothar Bührmann begleitet.
Prager Tagebuch
Prosa und Lyrik, 2018
Sujet Verlag, Bremen, ISBN: 978-3-962020-17-0
78 Seiten, €16,80
Mit einem Vorwort von Gert Sautermeister.
Prag – ein Ort der Erinnerung und der Sehnsucht, selbst für diejenigen, die nie dort gewesen sind. Wo Straßen, Gassen und Brücken an Künstler, Dichter oder Komponisten erinnern. Wo Häuserfassaden entlang der breiten Uferstraße überquellen von üppig wuchernden Pflanzen und Früchten aus Stein, in barocken Kirchen die Heiligenlegenden von den Glasfenstern leuchten.
Wo mir die Geschichte begegnet, die Beziehung der Tschechen zu den Deutschen, der Deutschen zu den Tschechen. Wo Lidice 22 km entfernt liegt von Prag. Wo ich die unscheinbaren Orte erkunde, jenseits touristischer Attraktionen. Und die tschechischen Namen auf Straßen, Plätzen und Bahnhöfen buchstabiere.
Die Pinselzeichnungen von Gunther Gerlach begleiten durch die Wege und Orte, öffnen die eigene Bildwelt des Lesers, verweben und umrahmen mit freien bildnerischen Assoziationen.
Mit Pinselzeichnungen von Gunther Gerlach.
Die Grenzen des Sommers
Gedichte, 2016
Sujet Verlag, Bremen, ISBN: 978-3-944201-90-0
110 Seiten, €14,80
Geschichten, die an Grenzen spielen, Grenzen zwischen den Jahreszeiten und Lebenszeiten, zwischen Land- und Stadtleben, Alltäglichem und Irrealem, Gegenwärtigem und Vergangenem, zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Leben und Tod. Wie unter einem Vergrößerungsglas werden die Schnittstellen ausgeleuchtet, die die Bruchstellen sichtbar machen in Liebesbeziehungen und Lebensentwürfen, in der Häuslichkeit und Unterwegs, Fluchtwege zu Orten, die nicht erreicht werden.
Mit Cartoons von Lothar Bührmann.
Aus dem Gepäck der Kriegskinder
Gedichte & Prosatexte, 2015
Edition Falkenberg, ISBN: 9783954940752
160 Seiten, €14,90
Herausgegeben von Inge Buck.
Wenn »Kriegskinder« über den Krieg schreiben, schreiben sie über das Kind, das sie waren, aus dem Blickwinkel des Kindes mit dem Wissen von heute. Eingebrannte Bilder kommen nach über 70 Jahren zur Sprache. Eine Gratwanderung zwischen Erzähltem und Nicht-Erzählbarem, zwischen Lebensgeschichte und Zeitgeschichte, zwischen Schweigen und Schreiben in Gedichten und Prosatexten, die in diesem ungewöhnlichen Band versammelt sind. Neben der Herausgeberin Inge Buck, haben auch Mathias Groll, Lisa Helms, Siegfried Marquardt, Christine Mattner, Hartwig Struckmeyer, Karl-Heinz Tauss und Ursula Ziebarth Literarisches zu dem Buch beigesteuert.
Unter dem Schnee
Gedichte, 2015
Sujet Verlag, Bremen, ISBN: 978-3-944201-44-3
106 Seiten, €14,80
Gedichte von Inge Buck. Collagen von Monica Schefold.
Übertragung ins Persische: Madjid Mohit
„Unter dem Schnee die Toten / und das Gras vom Vorjahr“: in dem neuen Gedichtband der Lyrikerin Inge Buck geht es um Zeit: um Jahreszeiten und Lebenszeit und die Aufbewahrung von Vergessenem in einem Gedicht. Und es geht um Sprache: um die Sprache der Natur und die Sprache der Bücher. In dem deutsch-persischen Lyrikband mit der Übetragung von Madjid Mohit wird ein Bogen gespannt zwischen den Kulturen, zwischen Orient und Okzident, entsteht ein Dialog zwischen Sprachräumen und Lebensgeschichten, wird die Übersetzbarkeit lyrischer Bilder, Rhythmen und Metaphern ausgelotet. Und es entsteht ein Dialog zwischen den Medien Text und Bild, den Gedichten von Inge Buck und den Collagen von Monica Schefold.
Oktoberlicht
Gedichte, 2014
Sujet Verlag, Bremen, ISBN: 978-3-944201-30-6
73 Seiten, €14,80
In den Gedichten von Inge Buck werden Geschichten erzählt: vom alten Haus, das verkauft wird, vom Blinden, der den Atem der Nacht hört, von Michel de Montaigne, der sich aus allen Ämtern zurückzieht, um zu schreiben, von Robert Walser in der Anstalt Herisau, der auf einsamen Spaziergängen sich im Schnee verliert.
Der Fluss der Zeit durchzieht die Texte, verdichtet sich im Augenblick zur angehaltenen Zeit, in der Schönheit der Welt sichtbar wird in den Geduldsfäden einer Spinne, in der herbstlichen Verfärbung des Laubs, in der Dauer eines Vogelflugs, im Wellenschlag, im Takt einer alten, mechanischen Schreibmaschine.
Die minimalistischen Schwarz-Weiß-Bilder des Künstlers und Fotografen Phil Porter korrespondieren mit den Gedichten, ohne zu illustrieren, sie leuchten eine Welt des scheinbar Unscheinbaren aus, imaginieren Orte, erschaffen Wahrnehmungsräume für die Vorstellungskraft des Betrachters.
Kardendistel
Lyrik und Prosa, 2012
Donat Verlag, Bremen, ISBN: 978-3-938275-99-3
72 Seiten, €10,00
Die Kardendistel wächst auf steinigem Boden, auf Wegen und Schutthalden, in einer Landschaft von karger Schönheit, wo die Zeit still zu stehen scheint, die Luft von durchsichtiger Klarheit ist. In den Bildern einer Landschaft fließen Vergangenheit und Gegenwart ineinander, wie in den Landschaftsbildern und Handschriften im Museum. In „Kardendistel“ verbinden sich Wahrgenommenes und Erinnertes, Innenwelt und Außenwelt, Alltag und Geschichte zu einer poetischen Einheit von eindringlicher Schönheit.
DerElefant!
Bilder-Gedichte-Dokumente, 2010
Sujet Verlag, Bremen, ISBN: 978-3-933995-49-0
80 Seiten, €18,00
„Die meisten Menschen in Bremen kennen DEN Elefanten. Hinter dem Bahnhof, neben der Stadthalle, gegenüber vom Hermann-Böse-Gymnasium steht er in einem kleinen Park, ist Treffpunkt der Schüler, der Obdachlosen, der Punks, der Verliebten oder der zur Osterwiese wie zum Freimarkt Verabredeten. Bei Wind und Wetter steht er da, steht erstarrt zu einem Zeichen, aber wofür? Dieses Buch gibt eine erste Auskunft über die Geschichte des 77-jährigen Dickhäuters, der als Zeichen mit wechselnder Bedeutung steht. 1932 bei seiner Einweihung war der Elefant Reichskolonial-Ehrenmal. Am 13. Oktober 1987 wurde er in ein ‚Anti-Kolonial-Denk-Mal‘ umgewidmet und im Jahr 2009 zum Zeichen und Ort für Vielfalt, Toleranz und Kreativität. Über diesen Bedeutungswandel berichtet dieses Buch. Es basiert auf dem ungewöhnlichen Konzept, Brücken zu schlagen zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Gefühl und Information, zwischen Bild und Wort.“ (Dr. Rainer Bessling) Mit Fotos von Michael Weisser.
Märzlicht
Gedichte, 2010
Sujet Verlag, Bremen, ISBN: 978-3933995483
72 Seiten, €12,80
mit Collagen von Monica Schefold
Jahreszeiten und Nachtbilder, Traumlandschaften und Reisebilder, Gebirge und Ebenen, Landschaften der Erinnerung und Bilder im Museum. Und immer ist es der Wind, der über die Landschaft fegt, ist es das Licht, das einer Landschaft Farbe gibt im Wechsel der Jahreszeiten, ist es die Lautlosigkeit, in der man wieder zu hören beginnt. In der Korrespondenz zwischen den Collagen und Gedichten öffnen sich neue Dimensionen der Wahrnehmung.
strand:GUT
2009
Sujet Verlag, Bremen, ISBN: 978-3-933995-35-3
48 Seiten, €20,00
„strand:GUT“ ist ein multimediales Projekt, das dem Thema „Transformation“ gewidmet ist: Michael Weisser hat über Jahre hinweg die anonymen Objekte im Sand der Strände fotografiert und bildnerisch digital abstrahiert und Inge Buck hat sich von diesen Bildern zu prägnanten Gedichten inspirieren lassen. Ort des Geschehens ist der schmale Grat zwischen Meer und Land.
Städtebilder - Bremen, Danzig, Riga
Anthologie (deutsch-polnisch-lettisch), 2008
Edition Lumiére, ISBN: 978-3-934686-62-5
225 Seiten, €19,80
Bremen – Danzig – Riga: Seit über zwei Jahrzehnten besteht zwischen den drei Hansestädten ein lebendiger Kulturaustausch. Schriftstellerinnen und Schriftsteller treffen sich zu Lesungen und Workshops, beteiligen sich an Veranstaltungen im Rahmen der Städtepartnerschaften, gestalten den literarischen Dialog zwischen einst gegensätzlichen Welten. Aus diesen persönlichen Begegnungen und öffentlichen Literaturveranstaltungen entstanden die Idee und das Konzept zu der nun vorliegenden dreisprachigen Anthologie in deutscher, polnischer und lettischer Sprache, ein interkultureller Dialog zwischen den Hansestädten.
Herausgegeben von Inge Buck, Birgid Hanke, Wolfgang Schlott
An diesem Tag
Gedichte, 2006
Sujet-Verlag Bremen, ISBN: 978-3933995223
64 Seiten, €16,80
An diesem Tag geschehen ungewöhnliche Dinge – an diesem Tag „umarmte ich das Meer“, an diesem Tag wirft Kafkas Schatten seinen Schatten auf eine Prager Gasse, an diesem Tag sitzt ein Mann mitten im Krieg auf der kriegsabgewandten Seite des Erdballs und angelt. Eine Poetin, die in wenigen Zeilen ihren eigenen Kosmos gestaltet.
Natur, Verfall, Krieg, Tod, Liebe – das sind die Themen, mit denen sich Lyrik immer wieder auseinandersetzt, aber wie Inge Buck hier die Sprache verkürzt zu Bildern, wie sie Geschichten komprimiert in Wörter, das ist oft überraschend, manchmal komisch, manchmal anrührend, manchmal lakonisch, nie sentimental. Es sind Geschichten hinter der Geschichte.
Die Zeichnungen zu diesen Gedichten hat die ebenfalls in Bremen lebende armenische Künstlerin Marietta Armena am Computer fabuliert. Es entstehen neue Geschichten aus den Geschichten hinter den Geschichten.
Hier begegnen sich zwei Künstlerinnen, die sich – zweidimensional sozusagen – glücklich ergänzen, und die doch in dieser Zusammenarbeit jede ihre ganz eigene Form bewahren.
Ich habe eine Landkarte im Kopf und andere Hörbilder
Beiträge zur Kulturgeschichte im Radio, 2005
Edition Lumiére, ISBN: 978-3-934686-31-1
242 Seiten, €24,80
Engel – gibt’s die? Warum gehen Menschen auf den Friedhof? Wer nimmt das Leiden der Tiere wahr? Warum werfen sich Selbstmörder vor den Zug? Wie bewältigen blinde Menschen ihren Alltag? Was essen Mönche und Nonnen? Welche Geschichten erzählen Steine auf dem jüdischen Friedhof? Hörbilder aus Originaltönen, mit dem Blick in Lebenswelten, die sich mitten in der Gesellschaft befinden und doch am Rande. Sie sind durchzogen von beunruhigenden, verstörenden Unterströmungen, die gemeinhin ausgeblendet werden. In den Hörbildern von Inge Buck werden sie wahrnehmbar. Alle hier versammelten Stücke wurden von Radio Bremen zwischen 1998 und 2004 produziert und ausgestrahlt. Mit der vorliegenden Publikation werden sie in Buchform aufbewahrt, auch wenn die Tonbänder gelöscht sind.
Mit schwarz-weiß Abbildungen von Ingo Trauer.
Boleslaw Fac (1929-2000) - Dichter und Vermittler deutsch-polnischer Literatur
Anthologie (deutsch-polnisch), 2002
Edition Temmen, ISBN: 978-3-86108-341-2
127 Seiten, €5,00
Der polnische Schriftsteller und Grass-Übersetzer Boleslaw Fac, der im Winter 2000 in Danzig gestorben ist, hat den in den achtziger Jahren abgerissenen Dialog zwischen polnischer und deutscher Literatur neu auf den Weg gebracht. Zum Gedenken an ihn ist diese Publikation erschienen, in der insbesondere Bremer Schriftstellerinnen und Schriftsteller versammelt sind, die durch persönliche oder literarische Begegnungen mit ihm angeregt wurden. Aber auch Boleslaw Fac kommt im vorliegenden Band mit Lyrik und Prosa zu Wort. Erstmals werden hier Auszüge aus seinem Briefwechsel mit Günter Grass aus den Jahren 1975 bis 1989 veröffentlicht. Darüber hinaus enthält die Anthologie persönliche, literarische, und wissenschaftliche Beiträge polnischer Autoren zu Boleslaw Fac, die hier erstmals in deutscher Übersetzung (Übersetzer: Wolfgang Schlott) vorliegen. In ihnen zeichnen sich die schwierigen Lebensumstände eines polnischen Intelektuellen unter den repressiven Bedingungen der kommunistischen Staatsmacht ab sowie die Konturen eines Kenners und Gestalters der von Tragik und Missverständnis gezeichneten polnisch-deutschen Literaturgeschichte. Der Band aus Lyrik, Prosa, Erinnerungen und Essays wird ergänzt durch schwarz-weiß-Fotos aus privaten Archiven.
Herausgegeben von Inge Buck, Konstanze Radziwill, Wolfgang Schlott
Krähenherz
Gedichte, 1999
WMIT Druck- u. Verlags-GmbH, ISBN: 3-9295-42-15-3
53 Seiten, €6,95
„Moorgräben / die um mein Leben / gezogen sind“, heißt es in Inge Bucks Bremen-Zyklus. Nicht um Begrenztheit oder Verbundensein mit einem Ort oder einer Landschaft geht es. Worte wie „Reise“, „Besuch“ oder „Zurückgekehrt“ deuten an, wie sehr alles in Bewegung bleibt. Der Blick auf die bekannte Umgebung, auf die Stadt ist kein schwelgerischer. Wie eine Landkarte funktioniert „Krähenherz“, wie eine imaginierte Landkarte.
Eine andere Abteilung versammelt Gedichte, die um das Aufscheinen des Vergangenen in der Gegenwart kreisen. Es ist eine bestimmte, eine deutsche Vergangenheit. „Jetzt wachsen Bäume / entlang der Lagerstraße“, heißt es da. Die Natur erobert den Ort zurück, der heißt „Stammlager I“. Bucks Gedichte nähern sich einer Leerstelle, etwas Verschwundenem. Ein anderer Blick, andere Wege des Erinnerns.