Dmitrij Kapitelman ist Journalist und Schriftsteller. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. 2016 erschien sein Debütroman Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters bei Hanser Berlin. 2021 folgte Eine Formalie in Kiew. Kapitelmans Reportagen und Essays fokussieren oft Fragen des staatlichen und gesellschaftlichem Umgangs mit Rechtsextremismus und Migrationspolitik. 2022 erhielt Dmitrij Kapitelmann das Stipendium Tapetenwechsel, das vom Literaturhaus Bremen, dem Literaturfestival globale° und weiteren Kooperationspartnern vergeben wird.
Eine Formalie in Kiew
Biografischer Roman, 2021
Hanser Berlin, ISBN 978-3446269378
176 Seiten, 20,00 €
Dmitrij Kapitelman erzählt von einer Familie, die in die Fremde zog, um ein neues Leben zu beginnen, und am Ende ohne jede Heimat dasteht. „Erst durch dieses Buch ist das Verstehen der Migration, des Nicht-Dazugehörens und des Dazwischen möglich.“ Olga Grjasnowa
„Eine Formalie in Kiew“ ist die Geschichte einer Familie, die einst voller Hoffnung in die Fremde zog, um ein neues Leben zu beginnen, und am Ende ohne jede Heimat dasteht. Erzählt mit dem bittersüßen Humor eines Sohnes, der stoisch versucht, Deutscher zu werden.
Dmitrij Kapitelman kann besser sächseln als die Beamtin, bei der er den deutschen Pass beantragt. Nach 25 Jahren als Landsmann, dem Großteil seines Lebens. Aber der Bürokratie ist keine Formalie zu klein, wenn es um Einwanderer geht. Frau Kunze verlangt eine Apostille aus Kiew. Also reist er in seine Geburtsstadt, mit der ihn nichts mehr verbindet, außer Kindheitserinnerungen. Schön sind diese Erinnerungen, warten doch darin liebende, unfehlbare Eltern. Und schwer, denn gegenwärtig ist die Familie zerstritten.
Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters
Biografische Erzählung, 2016
Hanser Berlin, ISBN: 978-3-446-25318-6
288 Seiten, 20,00 €
"Der schmerzliche und unheimlich komische Versuch, einen Vater zu verstehen, der nirgends richtig hingehört." Lily Brett
Bevor Dmitrij Kapitelman und sein Vater nach Israel aufbrechen, beschränkten sich ihre Ausflüge auf das örtliche Kaufland – damals in den Neunzigern, als sie in einem sächsischen Asylbewerberheim wohnten und man die Nazis noch an den Glatzen erkannte. Heute verkauft der Vater Pelmeni und Krimsekt und ist in Deutschland so wenig heimisch wie zuvor in der Ukraine. Vielleicht, denkt sein Sohn, findet er ja im Heiligen Land Klarheit über seine jüdische Identität. Und er selbst – Kontingentflüchtling, halber Jude, ukrainischer Pass – gleich mit. "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters" ist ein sehnsuchtsvoll-komischer Spaziergang auf einem Minenfeld der Paradoxien. Und die anrührende Liebeserklärung eines Sohnes an seinen Vater.