Matthias Senkel, 1977 in Greiz geboren, lebt mittlerweile in Leipzig. 2012 erschien sein Debütroman Frühe Vögel (Aufbau Verlag), der mit dem Uwe‑Johnson‑Förderpreis und dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Dunkle Zahlen (Matthes & Seitz 2018) war für den Preis der Leipziger Buchmesse und den Deutschen Buchpreis nominiert. 2022 erhielt er den Förderpreis des Bremer Literaturpreises für sein Buch Winkel der Welt (Matthes & Seitz 2021).
Winkel der Welt
Erzählungen, 2021
Matthes & Seitz Berlin, ISBN: 978-3-7518-0037-2
217 Seiten, €20,00
Fünfzehn Storys und Miniaturromane nehmen uns mit auf literarische Spurensuche zwischen den Kompasslinien. Die in Winkel der Welt versammelten Abenteuer handeln von Forschenden und anderen Getriebenen – die eigentlichen Protagonisten sind jedoch Inseln, Sprachen, das Wetter und das Erzählen selbst. Matthias Senkel führt uns an jene entlegenen Stellen der Globen und Atlanten, an denen die Kartografen früher Seeungeheuer und Windbläser zeichneten.
Von der Anthropologin Signe verliert sich jede Spur auf einer aus der Zeit gefallenen, abgelegenen Atlantikinsel. In Istanbul muss ein Matrose dringend das Lösegeld für seine Geliebte auftreiben, landet aber immer wieder im Bosporus. Die Linguistin Agnieszka erforscht auf einer subantarktischen Insel eine gefährdete Sprache und gerät dabei unvermittelt in einen Konflikt zwischen entfremdeten Inselbewohnern. Unter vorgehaltener Waffe soll ein chinesischer Mandarin erklären, wie er auf ein Atoll mitten im Indischen Ozean gelangt ist. Und auf der postapokalyptischen Île de Montréal sieht sich ein Überlebender gezwungen, Romanfragmente gegen lebenswichtige Güter einzutauschen.
Dunkle Zahlen
Roman, 2018
Matthes & Seitz Berlin, ISBN: 978-3-95757-539-5
488 Seiten, €24,00
Moskau 1985: Die internationale Programmierer-Spartakiade hält die akademischen Eliten des Landes in Atem. Hier messen sich aufstrebende Mathematiker in den Techniken der Zukunft, die nur noch einen Tastendruck entfernt scheint. Doch die kubanische Nationalmannschaft ist kurz vor der Eröffnung des Wettbewerbs spurlos verschwunden – und ihre resolute Übersetzerin Mireya begibt sich auf eine atemlose Suche durch die fremde Hauptstadt, die wie elektrostatisch aufgeladen surrt und flimmert. Architekten und Agenten, dichtende Maschinen und sogar Stalins leibhaftiger Schatten treffen in dieser wilden und manchmal fantastischen Erzählung aufeinander: ein schillerndes Mosaik der Sowjetunion kurz vor der folgenreichen Vernetzung der Welt. Ein Roman so unberechenbar wie die Geschichte selbst.