Leyla Bektaş wurde 1988 in Achim geboren und wuchs als Tochter einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters in Bremen auf. Sie studierte Romanistik in Köln, mit Stationen in Bordeaux und Mexiko-Stadt, später Literarisches Schreiben in Leipzig. Sie arbeitete als Dozentin für spanischsprachige Literatur, als Trainerin für Deutsch als Fremdsprache und gibt regelmäßig Seminare und Workshops für Kreatives Schreiben. Ihre Texte erschienen in verschiedenen Zeitschriften und Anthologien (u.a. poetin, Tippgemeinschaft). Ihr erster Roman, für den sie 2020 das Bremer Autorenstipendium erhielt, erscheint im Herbst 2024 bei Nagel und Kimche.
Preise und Stipendien:
2021 Förderpreis Literaturwettbewerb 60 Jahre Einwanderung aus der Türkei – Neue Hoffnungen, DÜNYA-Verlag
2020 Bremer Autorenstipendium (Nachwuchsstipendium)
Wie meine Familie das Sprechen lernte
Roman, 2024
Nagel & Kimche, ISBN: 9783312013340
320 Seiten, €24,00
"Behalte für dich, was du gesehen hast, und sprich nicht über Dinge, die du nicht gesehen hast", besagt ein alevitisches Sprichwort. Als der 29-jährigen Alev klar wird, dass auch ihre Familie, Angehörige der unterdrückten religiösen Minderheit der Aleviten in der Türkei, lange nach diesem Sprichwort gelebt hat, möchte sie das Schweigen brechen – und beginnt zu fragen. Warum migrierte ihr Vater als linksaktivistischer Student in den siebziger Jahren nach Köln? Was zerschlug das erfolgreiche Textilunternehmen ihres Onkels Cem in Istanbul? Alev, die in Köln wohnt, und bisher jeden Sommer beim türkischen Teil ihrer Familie verbracht hat, fragt und sammelt die O-Töne ihrer Verwandten, während sich zeitgleich die politische Lage in der Türkei nach dem gescheiterten Putschversuch 2016 zuspitzt.
Alte Hoffnungen / Neue Träume – Migrationsgeschichten und Gedichte
Anthologie, 2021
Dünya-Verlag, ISBN: 978-3-9823877-1-0
272 Seiten, €12,90
Mit einem Koffer voller Hoffnungen brachen sie in eine neue Welt auf, nahmen Trennung und Sehnsucht in Kauf und änderten damit nicht nur ihre persönliche Geschichte, sondern gestalteten auch die einer Gesellschaft mit. Trotz aller Enttäuschungen, trotz Entwurzelung, Zerrissenheit, Ablehnung und Wehmut wurden sie mit ihrem Schweiß, ihrer Schaffenskraft und ihren Erfolgen zu Helden des Neuen, zu Helden einer Geschichte, die kommenden Generationen erzählt werden wird. Sie haben Deutschlands Schicksal verändert und Deutschlands Träume bereichert. Mit ihrem Beitrag zur Errichtung eines multikulturellen und somit bunten Deutschlands haben sie bereits jetzt ihren Platz in den Geschichtsbüchern eingenommen. Und sie gestalten nun auch die Zukunft Deutschlands mit.
FLEXEN: Flâneusen* schreiben Städte
Anthologie, 2019
Verbrecher Verlag, ISBN: 978-3957324061
270 Seiten, €18,00
Flex|en, das, – kein Pl.: 1. trennschleifen 2. biegen 3. Sex haben 4. das Variieren der Geschwindigkeit beim Rap 5. die Muskeln anspannen 6. seine Muskeln zur Schau stellen 7. Flâneuserie
In 30 verschiedenen Texten mit 30 verschiedenen Perspektiven auf Städte, alle geschrieben und erlebt von Frauen*, PoC oder queeren Menschen. Texte, die beweisen, dass das Flexen, die Flâneuserie endlich ernst genommen werden muss. Die Figuren in der Anthologie streifen durch Berlin, Paris, Jakarta, Istanbul und Mumbai. Sie erzählen uns u.a. davon, wie eine Frau mit Kinderwagen die Großstadt erlebt, eine Frau eine Großdemonstration in Dresden miterlebt, wie Flanieren in Indien schon Aktivismus bedeutet, wie sich die Geschichte in den Ort einschreibt und manchmal wird die Stadt sogar selbst zur Figur.