Die Nacht der Bibliotheken: Wissen. Teilen. Entdecken

Die Nacht der Bibliotheken ist ein bundesweiter Aktionstag, der von den Bibliotheken in Bremen als gemeinschaftliches Projekt umgesetzt wird. Es gibt ein vielfältiges Programm an Veranstaltungen, wie zum Beispiel Workshops, Lesungen oder Führungen. Lina Großhans durfte im Gespräch mit den Koordinatorinnen Anke Winsmann, der Fachabteilungsleiterin für Kulturwissenschaft an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, sowie dem Vorstand des Bremischen Bibliotheksverbands, Lucia Werder und Maria Elisabeth Müller, einige spannende Fragen zu dem Event stellen.

Die Nacht der Bibliotheken findet dieses Jahr erstmals bundesweit statt und feiert somit auch in Bremen Premiere. Was macht diese Nacht für die Bremer Bibliotheken so besonders, und warum lohnt es sich, dabei zu sein?

Die Bremer Bibliotheken wollen Interesse und Neugierde wecken. Wir haben in Bremen eine so breite Vielfalt von Bibliotheken, die es zu entdecken gilt und wir haben dieses Programm mit allen Bremer Bibliotheken gemeinsam entwickelt. Besucher:innen, ob alt oder jung, ob als Familie mit Kindern, Kleingruppe oder als Einzelpersonen, es sind alle willkommen. Mit einem bunten Aktionsprogramm laden die Bibliotheken zu Spielen, Veranstaltungen, Vorträgen und dem berühmten Blick hinter die Kulissen ein. Wir freuen uns, dass das Programm von Bürgermeister Bovenschulte eröffnet wird.

Die Nacht der Bibliotheken steht unter dem Motto „Wissen. Teilen. Entdecken.“ Was steckt hinter diesen drei Worten, und wie prägt dieser Leitgedanke die Veranstaltung?

Bibliotheken sind Orte an denen Wissen geteilt wird. Sie sind demokratische Orte der Begegnung und Kommunikation für Alle. Mit dieser Veranstaltung wollen wir Neugierde wecken, was es alles in Bibliotheken zu entdecken gibt.


„Wissen. Teilen. Entdecken.“


Das Angebot reicht von Führungen über Workshops bis hin zu interaktiven Formaten. Gibt es Programmpunkte, die Sie ganz besonders empfehlen können?

Bei über 80 Aktionen, die von 22 Bibliotheken im Programm sind, ist es schwierig eine besondere Auswahl zu empfehlen. Unsere Favoriten sind: die Stempelpassaktion, eine Gemeinschaftsaktion aller bremischen Bibliotheken; Georg Droste un de Katt, eine Plattdeutsche Lesung in der Bibliothek des Instituts für Niederdeutsche Sprache im Schnoor; der Poetry-Slam in der Bibliothek der SuUB an der Hochschule am Neustadtswall und Behind the scenes, der Weg des Buches ins Regal in der Zentralbibliothek am Wall.

Bibliotheken sind längst mehr als reine Orte der Buchausleihe – sie sind sozialer Treffpunkt, Lern- und Spielort und bieten Raum für Austausch. Welche besondere Rolle spielen die Bremer Bibliotheken für die Stadtgesellschaft?

Wie sie ganz zutreffend sagen, verstehen sich die Bibliotheken als soziale Orte der Begegnung und Kommunikation für alle Besucher:innen. Diese Treffpunkte sind Lern- und Arbeitsorte, die konsumfrei sind: Man muss keinen Eintritt bezahlen, nichts verzehren oder käuflich erwerben. Kinder, Jugendliche, Schüler/Schülerinnen, Auszubildende, Studierende, Wissenschaftler:innen, Menschen im Beruf und ohne und in allen Altersgruppen haben einen freien Zugang zu gedruckten Fach- und Sachbüchern, zu einem riesigen Angebot an E-Books, Fachzeitschriften/E-Journals oder Zeitungen, ob belletristische Literatur, Musik, Filme oder Spiele.

Alle diese Angebote und noch viel mehr, zum Beispiel die Bibliothek der Dinge) stehen allen Interessierten offen. Das Angebot war noch nie so groß wie heute. Und es ist so einfach sich über die Suchmaschinen und Kataloge der Bibliotheken schnell und unkompliziert zu orientieren. Daneben vermitteln Bibliotheken auch grundlegende Fähigkeiten zur digitalen Medien- und Informationskompetenz, erklären zum Beispiel wie man im Netz nach Informationen recherchiert, wie man Fake News erkennt, wie man richtig zitiert, Urheberrechte wahrt, wie man KI-Tools wie ChatGPT erfolgreich nutzt und noch vieles mehr.

Bibliotheken sind eine der wenigen offenen, kostenfreien Kultur- und Bildungsorte. Warum ist es gerade heute so wichtig, solche Räume zu erhalten und weiterzuentwickeln?

Wie schon gesagt, sind die Bibliotheken wichtige Orte zum Lernen und wissenschaftlichen Arbeiten. Sie verstehen sich auch als sozialen Ort, in denen sich Menschen verabreden, zufällig treffen oder mit anderen in den Austausch gehen.Ganz besonders diese Begegnungen von Menschen aus verschiedenen Lebenswelten können den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unsicheren Zeiten mit multiplen Krisen und zunehmender Spaltung der Gesellschaft stärken. Daher bieten Bibliotheken diese Angebote auch als Ausdruck einer lebendigen Demokratie


Wenn Sie am Ende der Nacht zurückblicken: Wann würden Sie sagen, dass die Premiere der Nacht der Bibliotheken in Bremen gelungen ist?

Gelungen ist die Nacht der Bibliotheken in Bremen, wenn wir gefragt werden, wann es die nächste Bibliotheksnacht gibt (am 23. April 2027). Oder wenn Besucher:innen eine für sie neue Bibliothek entdeckt haben und sie mit einer schönen Erfahrung, vielleicht auch einem neuen Bibliotheksausweis und einem vollen Stempelpass nach Hause gehen.

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