„Dieses Buch packt einen bei den Sinnen, eine fremde Familie wird lebendig und versammelt sich hinter des Lesers Rücken, weil Katja Petrowskaja ihre Helden so dringlich erweckt. (...) Ihre Familie hat jetzt ein Zuhause: dieses Buch. Katja Petrowskaja verbindet das Heute mit dem Gestern, schnürt es zu einem Päckchen, das ins Lesegepäck für morgen gehört.“
Cornelia Geissler, Frankfurter Rundschau
Katja Petrowskaja begibt sich in Vielleicht Esther (Suhrkamp 2014) auf eine Spurensuche durch Europa nach ihren jüdischen Verwandten. Ihre Reise führt sie auch ins heutige Kiew, in die Schlucht von Babij Jar, wo in zwei Tagen 33711 Menschen von den Deutschen erschossen wurden, und zu ihrer Babuschka: Vielleicht Esther? Hieß sie wirklich Esther, die Großmutter des Vaters, die 1941 im besetzten Kiew allein in der Wohnung der geflohenen Familie zurückblieb? Und als die Soldaten die Babuschka erschossen, "mit nachlässiger Routine" - wer hat am Fenster gestanden und zugeschaut?
Musikalisch begleitet von Michael Rettig am Klavier und Clovis Michon am Cello liest Franziska Mencz. Der Eintritt wird an Ärzte ohne Grenzen mit dem Stichwort «Ukrainekrise» gespendet.
Katja Petrowskaja wurde 1970 in Kiew geboren, studierte Literaturwissenschaften in Tartu (Estland) und promovierte 1998 in Moskau. Seit 1999 lebt sie in Berlin. Vielleicht Esther wurde mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2013, dem Aspekte-Literatur-Preis 2014, dem Ernst-Toller-Preis 2015 und dem Schubart-Literaturpreis 2015 ausgezeichnet.