„Unsere Bibliothek ist wirklich unser Schatz – sie ist ein wichtiges Komplement zu den Beständen der anderen Bibliotheken in Bremen“, erzählt Mila Crespo Picó, Direktorin des Bremer Instituto Cervantes. Seit 1995 gibt es die Bibliothek jetzt, benannt nach dem Chilenischen Schriftsteller Gonzalo Rojas (1916-2011). Sein großes Portraitbild und eine handschriftliche Botschaft, die er damals bei der Eröffnung hinterließ, schmücken den Eingangsbereich. Nach fast 30 Jahren war es jetzt an der Zeit, hier zu modernisieren. Seit November 2023 wurde umgebaut.
„Unsere Herausforderung war es, etwas Schönes zu gestalten und die Räume gemütlich zu machen“, so Mila Crespo Picó. Volle und dunkle Regale und Teppichböden mussten weichen. Nach dem Umbau wirken die Räume nun hell und luftig, trotz der Lage im Souterrain.
Auch technisch ist hier jetzt alles auf dem neusten Stand. Die Ausleihe läuft zum Beispiel voll digitalisiert über ein modernes Terminal. Durch rollbare Regale wurde Platz geschaffen. Es gibt große Arbeitsplätze und bequeme Sitzgelegenheiten – ein richtiger Ort zum Verweilen also. Wer Lust zum Stöbern hat, kann sich zwischen baskischen Kochbüchern, Biografien über Karl III., Mafalda-Comics, Büchern aus der Community der Sefardischen Juden und aktuellen Romanen verlieren.
Mit der Neugestaltung wurde auch das Sortiment umdisponiert. 24.000 Medien sind aktuell im Bestand. Welche das sind, das wird akribisch ausgewählt – und es ist im Wandel. Immer weniger Menschen leihen zum Beispiel Wörterbücher oder DVDs aus, denn die gibt es ja digital. Darum werden diese Bereiche langsam verkleinert. Andere Abteilungen wachsen: Eine große Kinderbibliothek mit großformatigen Bilderbüchern und Kindercomics ist im Aufbau. „Gerade kleine Kinder brauchen Bücher als Objekte“, erzählt Mila Crespo. „Für Jugendliche haben wir dann ein großes digitales Angebot, denn sie nutzen Medien oft am Bildschirm.“ Auch immer mehr Comics werden in die Bibliothek aufgenommen, außerdem Bücher auf Katalanisch, Baskisch und Galizisch. Über die Fernleihe kann man sich außerdem Bücher aus anderen Bibliotheken in Spanien und in den anderen Institutos bestellen, egal ob aus New York oder Madrid.
Doch auch wer (noch) kein Spanisch spricht, ist in der Bibliothek gut aufgehoben: Natürlich laden reihenweise Lehrbücher dazu ein, Spanisch zu üben. Besondere Fachliteratur wird außerdem auch auf Deutsch angeboten. Zudem gibt es eine wachsende Abteilung mit Übersetzungen aus dem Spanischen. „Wir wollen dem deutschen Publikum unsere spanischsprachigen Autor*innen präsentieren,“ erzählt Mila Crespo Picó und zeigt stolz auf die Regale hinter ihr. Das würde bestimmt auch Gonzalo Rojas gut gefallen.
Das Instituto Cervantes
am Schwachhauser Ring ist ein offenes Haus und dient als Treffpunkt für alle, die sich für die vielseitige Kultur der spanischsprachigen Länder interessieren. Angefangen bei Vorträgen und literarischen Lesungen, über Folklore und Gastronomie, bis hin zur Musik in all ihren alten und modernen Variationen (Klassik, Gegenwartsmusik, Jazz, Folk usw .), Theater, Tanz oder Ausstellungen wird hier ein breites kulturelles Programm geboten. Das Instituto Cervantes Bremen hat sich im Laufe der Jahre in das dichte Netz von Institutionen und Projekten der Stadt Bremen und ihrer Umgebung integriert, so dass es in den meisten regionalen kulturellen Ereignissen wie den jährlichen Musik- und Literatur-Festivals, den Kino-Symposien oder wissenschaftlichen Tagungen vertreten ist. Weiterhin hat das Instituto mit großem Erfolg das traditionelle spanische Fest zum Tag des Buches in Bremen eingeführt.
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