Bremer Autor*innenstipendium 2023 vergeben

Das Bremer Autor*innenstipendium 2023 geht an Anke Bär und Katrin Schumacher. Die fünfköpfige Jury konnte in diesem Jahr aus insgesamt rund 50 Einsendungen wählen und lobte die Vielfalt der Projekte.

Porträt von Anke Bär
© Cosima Hanebeck

Letztendlich fiel die Entscheidung für das Projektstipendium zu 5.000,- Euro auf Anke Bärs Buchprojekt Du Tier, ich Mensch?. Darin beschäftigt sich die Autorin auf eine innovative und originelle Weise mit dem Mensch-Tier-Verhältnis. Das Essay präsentiert für Leser*innen ab zwölf Jahren ein Alphabet an assoziativ zusammengestellten Begriffen, anhand derer die Autorin humorvoll und zugleich sympathisch wie empathisch über Angsthasen, Atome oder ihren eigenen Nachnamen reflektiert. Die Jury war beeindruckt von der kreativen Herangehensweise, die ein wildes Denken zulässt und dabei zum Philosophieren und Fabulieren einlädt. Trotz des anspruchsvollen Themas gelingt es Anke Bär, mit viel Witz und Phantasie stilsicher einen kindgerechten Zugang zum Thema zu ermöglichen und komplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären.

Anke Bär wurde 1977 in Erlangen geboren. Sie studierte Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation an der Universität Hildesheim und arbeitet seit 2009 als freischaffende Autorin, Illustratorin und Dozentin in Bremen. Ihre beiden im Gerstenberg Verlag erschienenen Bücher Wilhelms Reise, Eine Auswanderergeschichte und Endres, der Kaufmannssohn, Vom Leben in einer mittelalterlichen Hansestadt wurden beide für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Ihr erzählendes, generationsübergreifendes Kinderbuch Kirschendiebe oder als der Krieg vorbei war fand vielfache Beachtung. Jüngst ist dazu in Kooperation mit den Bremer Philharmonikern die Hörbuch CD Divertimento Kirschendiebe entstanden. In freien Arbeiten wie auch im Kontext Buch gilt ihr besonderes Augenmerk dem Ineinandergreifen von Sprache und Bild.


Katrin Schumacher wird für ihr Romanprojekt Das Wunderschiff und das furchtsame Herz mit dem Nachwuchsstipendium zu 4.000,- Euro (plus Mentoring-Programm) ausgezeichnet. Vor dem Hintergrund der beginnenden industriellen Revolution in Großbritannien zeichnet sie das Porträt einer Gesellschaft zwischen Fortschrittbegeisterung und Rückwärtsgewandtheit. Es ist eine Welt des Umbruchs, in der nicht nur technische Wunderwerke Konjunktur haben, sondern auch Angst und Irrationalität. Mit kompositorischer Finesse gelingt es ihr, diesen Zeitgeist in eine fesselnde Kriminalhandlung zu übersetzen und bis ins Detail lebendig werden zu lassen. Handwerkliches Können verbindet sich mit einer enormen Rechercheleistung zu einem Text, der die Leser*innen in seinen Bann zu ziehen vermag.

Katrin Schumacher
© privat

Katrin Schumacher, 1984 in Bremen geboren, studierte Germanistik in Bremen und Olomouc (Tschechische Republik) und promovierte auf dem Gebiet der deutschen Literatur des Mittelalters. Aktuell ist sie an einer niedersächsischen Universität im Bereich der Internationalisierung tätig und koordiniert dort unter anderem Angebote für internationale Studierende. Sie hat kürzlich ihr erstes Romanmanuskript fertiggestellt und schreibt nun unter dem Arbeitstitel Das Wunderschiff und das furchtsame Herz an ihrem zweiten Romanprojekt.

Zur Förderung des literarischen Nachwuchses sowie professionell arbeitender Autor*innen vergibt der Senator für Kultur jedes Jahr zwei Stipendien an Schriftsteller*innen, die ihren Wohnsitz in Bremen, Bremerhaven oder dem angrenzenden Umland haben. Wie bereits in den beiden vergangenen Jahren wurden 2023 zwei unterschiedliche Stipendien ausgeschrieben, deren Dotierung 2020 im Zuge der Bewerbung Bremens um den UNESCO-Titel City of Literature jeweils verdoppelt worden ist.

Zur Jury 2023 gehören Dr. Alexandra Tacke (Leiterin des Referats 12 & Referentin für Literatur beim Senator für Kultur), Annette Freudling (Freie Autorin/Journalistin & Vorstand Bremer Literaturkontor), Sven Odens (Geschäftsführer Buchhandlung Buntentor), Annika Depping (Redakteurin Literaturmagazin Bremen & Mitarbeiterin virt. Literaturhaus) und Leyla Bektaş (Freie Autorin & Stipendiatin 2020).

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