Schreiben ist für mich…
… ein Weg durch das Leben, eine innere Architektur, die sich durch die Sprache im Außen erbaut.
Ich lese am liebsten...
… sprachschöpferische Texte, die innen und außen verbinden und vom Sehen handeln, etwa von Philippe Jaccottet - damit immer meine eigene Sehnsucht nach Stille.
Ich finde, man sollte viel öfter...
… die Unterstreichungen in den Büchern, die wir lesen, in einem Notizbuch abschreiben - und dazu eigene Gedanken notieren, als eine Art Buch im Buch.
Bremen ist für mich...
… ein wunderbarer Ort im Norden, mit dem mich auch familiäre Beziehungen verbinden - da die Mutter meines Mannes in Bremen zur Welt gekommen ist.
Als nächstes möchte ich...
… nicht ständig etwas planen.
Bei poetry on the road freue ich mich auf…
… das Fest, das ja poetry on the road ist - und auf meine Kolleginnen und Kollegen, ihre Stimmen und Texte. Und ein bißchen auch auf den Wind!
Und weil es im Juni unser Ausgabenthema ist: Das Meer…
… ist eine Einladung, mit dem Element zu verschmelzen und sich ohne Angst tragen zu lassen.
Marica Bodrožić
wurde 1973 im Hinterland von Split, Dalmation geboren und gilt heute als eine der wichtigsten Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur. Sie wuchs in Dalmatien auf, 1983 siedelte sie im Alter von zehn Jahren nach Hessen um und begann dort, die deutsche Sprache zu lernen. Bodrožić schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen, Essays, die sich stets im Resonanzraum von Ethik und Ästhetik bewegen. Seit ihrem Debüt Tito ist tot (2002) sind achtzehn Bücher erschienen, die sich mit Gedächtnis und Erinnerung, Zeit und Metaphysik auseinandersetzen. Dafür erhielt sie unter anderem den Preis der LiteraTour Nord (2013), den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (2015) und zuletzt den Irmtraud-Morgner-Literaturpreis (2023). Bodrožić war Gastprofessorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, 2022 wurde ihr die Dresdner Chamisso-Poetikdozentur verliehen. Marica Bodrožić lebt mit ihrer Familie in Berlin und in einem Dorf in Mecklenburg.
Zuletzt erschien von ihr Die Rebellion der Liebenden (2024). Darin geht sie in sechs sehr persönlichen Essays der Frage nach, wie wir gerade unter dem Eindruck alltäglicher Gewalt und fortlaufenden Unrechts zu einer neuen Offenheit im Denken, zu mehr Menschlichkeit gelangen können.