Gästebuch: Milena Michiko Flašar

Bild von Gästebuch neben Blume und Lampe
© Rike Oehlerking

Schreiben ist für mich...

...das Bauen eines Hauses. Jedes Buch, scheint mir, ist ein Gebäude, in dem man sich für die Dauer von so und so vielen Seiten einrichten darf. Vielerlei Türen öffnen sich. Vielerlei Zimmer liegen dahinter.

Ich lese am liebsten...

...japanische Literatur, zuletzt habe ich Yukio Mishimas Schnee im Frühling gelesen, ein ästhetisches Meisterwerk.

Ich finde, man sollte viel öfter...

...innehalten. Sich ans offene Fenster stellen, zum Beispiel, und die Luft einatmen. Jetzt gerade schmeckt sie nach Herbst.

Bremen ist für mich...

...der Esel, auf dessen Rücken sich die Bremer Stadtmusikanten zum schauerlichen Bellen, Krähen & Miauen bereit machen. Zusammen sind sie stark!

Als nächstes möchte ich...

...eine Reise unternehmen. Gerne in ein Land, das ich noch nicht kenne.

Bei der LiteraTour Nord freue ich mich auf...

...die Begegnung mit dem Publikum. Ob in Oldenburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Lüneburg, Hannover oder Osnabrück – stets und überall wartet etwas Schönes auf mich (hoffentlich ;).

Und weil es im Dezember unser Ausgabenthema ist: In der Nacht...

...arbeitet es sich wunderbar an einem Text. Wenn alles schläft, sitze ich gerne im Schein der Schreibtischlampe und entlocke der Stille das eine oder andere Wort.

Milena Michiko Flašar
© Julius Erler

Milena Michiko Flašar - Oben Erde, unten Himmel

Milena Michiko Flašar

wurde 1980 als Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters in St. Pölten geboren und lebt mit ihrer Familie in Wien. Sie hat in Wien und Berlin Germanistik und Romanistik studiert. Ihre Romane Ich nannte ihn Krawatte und Herr Kato spielt Familie wurden mehrfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien ihr Roman Oben Erde, unten Himmel, der für den Österreichischen Buchpreis und als Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen 2023 nominiert war.

Es ist ein Roman über Nachsicht, Umsicht und gegenseitige Achtung. Suzu lebt in einer japanischen Großstadt. Allein und unscheinbar. Der neue Job aber verändert alles. Mit ihrem Chef Herrn Sakai reinigt sie Leichenfundorte – vor allem die, an denen Menschen einsam und unbemerkt verstorben sind. Erst wenn es wärmer wird, rufen die Nachbar*innen die Polizei, und dann Herrn Sakai mit dem Putztrupp. Für die Arbeit braucht Suzu Geduld, Ehrfurcht, Sorgfalt und einen robusten Magen. Sie lernt dabei Menschen kennen, tote und lebendige, sieht Fassaden bröckeln und ihre eigene porös werden. Und sie ist auf einmal viel weniger allein.

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