Sie wollen Kinderbücher neu denken und andere Themen ansprechen: An der Hochschule für Künste lernen angehende Künstler*innen im Kurs von Samuel Nyholm die Grundlagen zur Illustration von Kinderbüchern. Im Interview hat Student*in Cat Jaeger mehr erzählt.
In einem Kurs an der HfK, an dem du teilgenommen hast, ging es im letzten Semester um Kinderbuchillustrationen. Warum hast du dich entschieden, teilzunehmen?
Der Kurs Children’s Books and Pasolini wurde von Prof. Samuel Nyholm angeboten. An seinen Kursen nehme ich oft teil, da sie einen Fokus auf Illustration setzen, den es im Bereich des Integrierten Design an der Hochschule für Künste sonst so selten gibt. Außerdem hat mich der Gedanke gereizt, ein gesamtes Kinderbuch in einem Semester von Null aufzuziehen.
Was ist wichtig, wenn man Kinderbücher illustriert?
Das kann ich nur aus meiner kurzen Erfahrung beantworten, aber es hat sehr geholfen, ein Probe-Buch zu basteln mit Skizzen und Ideen und darauf aufbauend zu arbeiten. Ich persönlich habe auch viel mit meiner eigenen Kindheit verbunden, was emotional anstrengend werden konnte, aber eben eine gute Grundlage für meine Arbeit geboten hat.
Wie lief der Kurs ab?
Noch bevor das Semester gestartet hat, haben wir uns alle mit den Werken von Pier Paolo Pasolini beschäftigt, sei es im Film- oder Gedicht-Format. Es ging darum, in seiner Arbeit etwas zu finden, das unser Kinderbuch inspirieren kann. Aus dem eher düsteren Kontext sind dann eben teils auch Bilderbücher statt Kinderbücher entstanden. Einige Kursteilnehmende haben sich für eigene Texte entschieden, andere haben sich existierende Texte als Vorlage ausgesucht. Dann ging es daran, Schritt für Schritt ein Storyboard auszutüfteln und ein Probe-Buch zu erstellen. Dieses wurde im Laufe des Semesters immer konkreter ausgearbeitet bis hin zu fertigen Originalbildern.
Erzähl doch mal: Was für Geschichten haben deine Kommiliton*innen und du ausgewählt beziehungsweise erdacht?
Von Hänsel und Gretel zu Liedtexten bis zu Pasolini’s Werken ist viel dabei. Eigene Geschichten basieren häufig auf eigenen Erfahrungen, ob in der Kindheit oder später, oder sind Ergebnisse des Wunsches, etwas zu schaffen, das man selbst als Kind gerne gehabt hätte.
Ihr seid jetzt eine neue Generation an Künstler*innen und angehenden Kinderbuchillustrator*innen. Was meinst du: Was verändert sich – was wollt ihr verändern? Und was vielleicht auch nicht?
Wir wollen über Themen reden, die man Kindern oft vorenthält. Außerdem sehe ich es als absolut sinnvoll, dass Kinderbücher immer mal wieder neu gedacht werden, besonders mit Hinblick darauf, wie schnell sich unsere Gesellschaft hier entwickelt.
Wie ging es dann weiter? Wo kann oder konnte man eure Werke bewundern?
Ein paar von uns haben auch schon ein fertig gebundenes Buch erstellt, andere arbeiten dieses Semester weiter daran und wenige haben sich dazu entschieden, das Projekt so stehen zu lassen, wie es zum Ende des Semesters verblieb. Die unterschiedlichen Prozesse konnten bereits zur Langen Nacht der Museen Anfang Juni in der Weserburg betrachtet werden und sind auf jeden Fall auch bei den diesjährigen Hochschultagen am 8. Und 9. Juli zu sehen.
Cat Jaeger
ist Autist*in und studiert Illustration im Bereich Integriertes Design an der Hochschule für Künste Bremen. Am liebsten arbeitet Cat mit selbst erdachten, niedlichen Figuren und verschiedenen Medien. Wie im Kinderbuch, wird Cat dem auch im kommenden Semester für den Bachelorabschluss nachgehen.