Lesetipp aus der Redaktion: "Laika"

Cover Laika

Wir schreiben das Jahr 1957. Nicht nur der Kalte Krieg, sondern auch das kosmische Wettrennen zwischen den USA und der Sowjetunion ist in vollem Gange. Wem gelingt es zuerst, eine Raketenkapsel zu bauen, in der ein Lebewesen die Erde verlassen kann und dabei überlebt? Wer kann dadurch seine technische Überlegenheit zur Schau stellen?

In dieses Wettrüsten wurden auch Unschuldige hineingezogen. Allen voran die Hündin Laika, die schließlich als das erste Lebewesen im All weltberühmt wurde. Sie überlebte nachweislich die Reise mit der Sputnik II von der Erde in deren Umlaufbahn – kam dann aber durch Überhitzung und Stress nach gerade einmal fünf Stunden ums Leben.

Was der Comic-Zeichner Nick Abadzis in reduziertem Stil mit Bild und Text beschreibt, ist die Geschichte einer Hündin, die gewissermaßen zur falschen Zeit am falschen Ort war – und das gleich mehrfach in ihrem Leben. Es ist aber auch die Geschichte einer Epoche, in der noch mit viel Spielerei und Naivität technische Grenzen ausgelotet und ein ums andere Mal überschritten wurden.

Erst viele Jahre später wurde überhaupt über den Tod der Hündin gesprochen und von mehreren Seiten zugegeben, dass die wenigen Erkenntnisse aus der Sputnik II-Mission zwar letztlich Basis für die erste bemannte Mission mit Juri Gagarin waren, aber keine Rechtfertigung für den Tod Laikas darstellten.

Die Erzählperspektive bleibt der Hündin und ihrer Geschichte bis zum Ende treu. Mit einfachen Mitteln gelingt es dem Zeichner Abadzis treffend das Wesen der Hunde greifbar zu machen. Laika behält trotz vieler schlechter Erfahrungen mit Menschen bis zum Ende ihre Gutmütigkeit und Treue. Wie sehr dies von skrupellosen Menschen ausgenutzt wurde, macht wütend – auch noch Jahrzehnte danach.

Für das Buch bekam Nick Abadzis 2008 den Eisner Award, eine der wichtigsten Auszeichnungen für Graphic Novel-Schaffende in den USA. Es ist definitiv nicht nur für Hundefreund*innen empfehlenswert.

LAIKA | Nick Abadzis | Übersetzung: Ebi Naumann | GRAPHIC NOVEL Atrium | Zürich 2011 | 203 S. | € 20,00

Rike Oehlerking

ist Bildredakteurin bei uns im Literaturmagazin Bremen. Sie arbeitet darüber hinaus als freie Redakteurin für das Bremer Literaturkontor und andere Auftraggeber, schreibt Texte, macht Fotos und wühlt sich durch das alltägliche Geschäft aus E-Mails, Meetings und Organisation.

Wenn sie mal nicht an ihrem Schreibtisch sitzt, ist sie liebend gern draußen mit Hund und VW-Bus unterwegs. Bei ihren Ausflügen sind natürlich auch immer gute Bücher und ihre Kamera mit im Gepäck.

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