Der Verlust einer geliebten Person ist schmerzvoll. Und auch die Tiere im Wald sind sehr traurig, als ihr Freund der Fuchs nach einem langen, glücklichen und erfüllten Leben für immer von ihnen geht. Er legt sich zum Sterben auf seinen Lieblingsplatz im Wald, wo ihn der Schnee sanft zudeckt. Nach und nach kommen die anderen Tiere auf die Lichtung, um Abschied zu nehmen und zu trauern.
Die Eule, die schon länger wusste, wie es um den Fuchs steht – dass er alt und müde geworden war – beginnt als erstes damit, ihre schönsten Erinnerungen an ihren Freund zu teilen. Sie erzählt, wie sie gemeinsam jedes Jahr die Blätter im Herbstwind gejagt haben, als der Fuchs und sie noch klein waren. Auch die anderen Tiere haben mit dem Fuchs besondere Momente erlebt oder schätzen eine bestimmte Charaktereigenschaft.
Mit jeder Geschichte, die sie über ihn erzählen, schöpfen Bär, Reh, Hase, Wiesel, Maus & Co. etwas mehr Mut, Hoffnung und Zuversicht – bis etwas ganz und gar Wundersames geschieht. Denn während die Tiere sich über ihren Weggefährten unterhalten, wächst an der Stelle, an der der Fuchs gelegen hat, ein orangefarbenes Pflänzchen mitten im Schnee, wird immer größer und kräftiger ...
Liebevoll und einfühlsam erzählt die Autorin und Illustratorin Britta Teckentrup in ihrem Bilderbuch Der Baum der Erinnerung über das Leben, den Tod und das, was uns miteinander verbindet, wenn eine nahestehende Person stirbt. Die geteilten gemeinsamen Momente, Erlebnisse und Erinnerungen an sie wirken wie ein weicher Umhang, der uns tröstend einhüllt. Sie helfen uns dabei, den Schmerz zu bewältigen und zu spüren: Wir sind in unserer Traurigkeit nicht allein.
Die ruhigen, in überwiegend warmen Farben gehaltenen Bilder vermitteln einen harmonischen Gesamteindruck und geben die jeweilige Stimmung sehr gut wieder. Es zeigt sich eindrucksvoll, welch wichtige Funktion ein Bilderbuch erfüllen kann, wenn uns, wie bei solch einem schweren Anlass, die richtigen Worte fehlen. Wenn Kinder Fragen zum Tod stellen und sich für dieses Thema interessieren, eröffnet dieses Buch einen behutsamen Einstieg in ein tiefergehendes Gespräch. Darin lässt sich das Sterben als Vorgang nochmal etwas genauer erläutern, damit es bei der von Britta Teckentrup verwendeten Formulierung „für immer einschlafen“ nicht zu Missverständnissen kommt. Dies wäre aber auch der einzige Kritikpunkt an diesem gelungenen Buch.
DER BAUM DER ERINNERUNG | Britta Teckentrup | BILDERBUCH arsEdition | München 2013 | 32 S. | € 15,00 | ab 4 Jahren
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Der Kinderbuchblog Mama liest vor
ist ein Projekt der Bremerin Daniela Krause. Hier bloggt sie über Bilder- und Kinderbücher. Buchvorstellungen von Klassikern, Neuerscheinungen und Raritäten sind dort ebenso zu finden wie Tipps rund ums Vorlesen.
Daniela Krause (geboren 1984) ist außerdem Journalistin und Autorin. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern erkundet sie gerne die grünen und nassen Ecken in Bremen und umzu. 111 Orte für Kinder in und um Bremen, die man gesehen haben muss ist ihr erstes Buch, das im Oktober 2023 im Emons Verlag erschienen ist. Es richtet sich an Familien, die in Bremen und der näheren Umgebung etwas unternehmen und erleben möchten.
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