Umgeblättert: Als Schlaf die Schnauze voll hatte II

Hand blättert um
© Rike Oehlerking

Nachdem Traum das gesagt hatte, schaute Schlaf grimmig seinen Bruder an und fragte: „Du findest also, ich bin eine Spaßbremse?“

Traum grinste: „Na ja, keine große, nur eine ganz kleine.“

„FRECHHEIT!“ rief Schlaf empört. „Und wer beschützt die Kinder, wenn du Herr Oberspaßmacher, mal wieder übertreibst und die Kinder schlecht träumen?“ 

Da lachte Traum und drehte sich so wild im Kreis, dass Funken in allen Farben des Regenbogens sprühten. 

Schlafs Gesicht verfinsterte sich: „Mir reicht’s. Ich hab die Schnauze voll. Ich hau ab! Dann werden ihr schon sehen, was passiert, wenn ich nicht mehr da bin.“ 

Mit diesen Worten verschwand Schlaf. 


Doch niemand bekam es mit. Stattdessen jubelten die Kinder auf der ganzen Welt, denn die Schlafenszeit fiel aus. Also machten sie Dauerparty – die ganze Nacht. 

Und Traum? Auch der hatte den Spaß seines Lebens und sprudelte nur so vor neuen Ideen. 

Als am nächsten Morgen die Sonne aufging, stellten die Kinder ziemlich erschöpft fest, dass sie überhaupt nicht geschlafen hatten: Cool! 

Am zweiten Tag ohne Schlaf hatten die Kinder bereits sehr dunkle Ringe unter den Augen. Blass und müde stolperten sie umher, waren obermies gelaunt und wussten kaum mehr, wo oben und unten war. 

Schließlich hielten sie es nicht mehr aus und flehten Traum an: „Bitte, Traum, hilf uns! Wir wollen so gerne schlafen, endlich wieder schlafen.“


Aber Traum konnte ihnen nicht helfen. All seine Farben waren verblast und er hing seltsam schief in der Gegend herum. Traurig starrte er die Kinder an und murmelte: „Ich kann erst kommen, wenn ihr eingeschlafen seid. Ohne meinen Bruder kann ich nicht sein.“ 

Verzweifelt überlegten die Kinder mit Traum, wo sich Schlaf versteckt haben könnte. 


Umblättern:

Ein Astronaut und ein Affe sitzen auf einem Planeten und lesen.

Galaxie der Bücher

Johanna Lindemann liest im November auch beim Kinderlesefestival Galaxie der Bücher!

Galaxie der Bücher ist das Bremer Lesefestival für junge Leser*innen von 2 bis 10 Jahren. Wir durchstreifen gemeinsam das Universum der Geschichten und entdecken Bücher von spannenden Kinder- und Jugendbuchautor*innen. In unseren Workshops kannst du außerdem selbst kreativ werden. Nimm Platz in unserer Rakete, die Fantasie ist unser Antrieb!

Vom 18.-24. November laden wir zum nächsten Lesefest in die Zentralbibliothek und das Kulturzentrum Kukoon ein und sind außerdem in Schulen und Kitas zu Gast. Sei dabei - der Eintritt ist frei!

Johanna Lindemann

Johanna Lindemann arbeitete als Jahrmarktsverkäuferin, untalentierte Barkeeperin und ehrliche Werbetexterin, immer auf der Suche nach neuen Geschichten. Ihre Töchter haben aus ihr einen besseren Menschen gemacht. Und so erzählt Johanna Lindemann heute am liebsten Kindern ihre Geschichten – weil da die Augen am meisten leuchten. Ihr erstes Kinderbuch Das Regenmädchen veröffentlichte Johanna Lindemann 2013. Seitdem folgten weitere Buchveröffentlichungen mit unterschiedlichen Verlagen.

Zum Autorinnenprofil von Johanna Lindemann

Johanna Lindemann
© Doris Spiekermann-Klaas

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Bremer Literaturpreis 2025

Ganz frisch bekanntgegeben: Wilhelm Bartsch erhält im Januar den Bremer Literaturpreis 2025 für seinen im Wallstein Verlag erschienenen Gedichtband "Hohe See und niemands Land". Den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2025 erhält Stefanie Sargnagel für ihren Roman "Iowa – Ein Ausflug nach Amerika" (Rowohlt 2023).