Liebe Dayan Kodua, Sie sind erfolgreiche Schauspielerin, Sängerin, Wirtschaftsassistentin und trotzdem haben Sie auch noch einen Verlag gegründet. Warum?
Die Gründung des Gratitude Verlags war für mich eine Herzensangelegenheit. Ich wollte eine Plattform schaffen, die Vielfalt feiert und Kindern die Möglichkeit gibt, sich in Büchern wiederzuerkennen. Es war mir wichtig, Geschichten zu erzählen, die nicht nur unterhalten, sondern auch empowern – mit Held*innen, die die Diversität unserer Gesellschaft widerspiegeln.
Welche Rolle spielt in den Büchern des Gratitude Verlags Diversität und Sichtbarkeit?
Diversität und Sichtbarkeit stehen im Zentrum unserer Arbeit. Unsere Bücher zeigen BIPoC-Held:innen und erzählen ihre Geschichten authentisch und respektvoll. Ziel ist es, Kinder zu ermutigen, stolz auf ihre Identität zu sein, und eine Welt zu schaffen, in der jeder gehört und gesehen wird.
Wie viel Sichtbarkeit von People of Colour haben Sie erlebt, als Sie mit zehn Jahren von Ghana nach Kiel gekommen sind? Im Alltag, aber auch in Büchern?
Die Sichtbarkeit von Schwarzen Menschen war damals nahezu nicht vorhanden. Weder im Alltag noch in Büchern begegneten mir Figuren, die mir ähnlich sahen. Dieses Gefühl des Andersseins hat mich oft begleitet. Es hat mich geprägt und gleichzeitig dazu motiviert, heute dafür zu sorgen, dass Kinder sich selbst in Geschichten und Medien wiederfinden können.
Inzwischen gibt es ja passend zu Ihrem Kinderbuch Odo auch Puppen, um die es auch in der Geschichte geht. Wie kam die Idee dazu auf?
Die Idee entstand aus dem Wunsch, die Geschichte von Odo über das Buch hinaus erlebbar zu machen. Puppen sind ein wunderbares Mittel, um Kindern spielerisch die Botschaften der Geschichte näherzubringen. Sie lassen die Figuren lebendig werden und schaffen eine tiefere Verbindung zur Erzählung. Außerdem habe ich mir damit einen persönlichen Traum erfüllt: Als Kind habe ich mir immer eine schwarze Puppe gewünscht, doch dieser Wunsch blieb unerfüllt. Mit diesen Puppen habe ich mir letztlich selbst ein besonderes Geschenk gemacht.
In unserem Magazin geht es diesen Monat um das Thema „Trotzdem“ und als ich mit meinen Kindern Odo gelesen habe, habe ich darin ganz viele Trotzdems gesehen – aber ja auch in Ihrer Biografie. Welche Rolle spielt das Trotzdem für Ihr Lebensmotto und Ihre Biografie?
„Trotzdem“ ist für mich ein kraftvolles Wort. Es steht für Durchhaltevermögen und dafür, Herausforderungen zu meistern. Trotz aller Hürden habe ich immer versucht, meinen Weg zu gehen, meine Ziele zu verfolgen und mir meine Träume zu erfüllen. Dieses Lebensmotto findet sich auch in den Geschichten des Gratitude Verlags wieder: zu kämpfen, zu wachsen und sich nicht entmutigen zu lassen.
Was bedeutet der Name „Gratitude Verlag“ für Sie?
Der Name spiegelt meine Haltung zum Leben wider. Dankbarkeit ist eine kraftvolle Emotion, die uns daran erinnert, was wirklich wichtig ist. Mit dem Gratitude Verlag möchte ich meine Dankbarkeit für die Vielfalt und Schönheit der Welt ausdrücken und dazu beitragen, positive Veränderungen zu bewirken.
Im November sind Sie bei uns auf dem Festival Galaxie der Bücher zu Gast und lesen aus Odo. Worauf freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich sehr, bei der Galaxie der Bücher dabei zu sein! Odo ist ein ganz besonderes Buch für mich, da es den Grundstein für alles gelegt hat, was ich heute in der Kinderliteratur mache. Ich liebe es, Odos Geschichte mit Kindern zu teilen und zu erleben, wie die Botschaften von Träumen, Durchhaltevermögen und Dankbarkeit bei den jungen Leser*innen Anklang finden. Es berührt mich jedes Mal aufs Neue.
Galaxie der Bücher
Auf die Fantasie kommt es an, wenn im November ein neues Raumschiff zur Galaxie der Bücher startet. In der Woche vom 18. bis 24. November 2024 haben das Literaturkontor und das virtuelle Literaturhaus ein vielfältiges Programm für Kinder von 2 bis 10 Jahren auf die Beine gestellt. Freut euch auf Lesungen aus spannenden (Bilder-)Büchern und Comics von vielen Autor*innen und Illustrator*innen aus Bremen und ganz Deutschland.