Katarina Rafailović liebt lesen - vorzugsweise unabhängig verlegte Literatur. Obwohl sie “eigentlich” Psychotherapeutin ist, betreibt sie einen eigenen Literaturblog auf Instagram rund um “Buchtipps abseits des Mainstreams”. Außerdem ist sie seit einiger Zeit im Kuratorium der Hotlist und damit ein absoluter Insider was Indie-Verlage angeht!
Katarina, nicht alle kennen sie schon: Was ist die Hotlist?
Die Hotlist ist ein Literaturpreis für die unabhängig verlegte Literatur.
Warum ist eine Auswahlliste wie die Hotlist wichtig (für Verleger*innen, für Leser*innen, vielleicht auch für Autor*innen)?
Seit nun 15 Jahren bewerben sich unabhängige Verlage mit ihrem besten auf Deutsch erschienenen Buch auf die Hotlist. Dabei steigt die Anzahl der Bewerbungen und die Aufmerksamkeit für diesen Preis stetig an. Zurück geht der Preis auf die spontane Idee des Blumenbarverlags als Reaktion auf die fehlende Vielfalt und Abbildung unabhängiger Verlage bei gängigen Literaturpreisen.
Welche Verlage dürfen sich auf die Hotlist bewerben?
Der Hotlist geht es ums Sichtbarmachen der Vielfalt und Qualität unabhängig verlegter Literatur, daneben auch immer um die Bündelung der Ideen und Forderungen der unabhängigen Verlage. Das geht am besten über Preise, wenn auch die Long- und Shortlist genauso wichtig genommen werden, wie die Liste der Einreichungen selbst.
Verlage und Autor*innen bekommen so die Chance der Sichtbarkeit. Neben der Jury, die die Shortlist und den Preis wählt, ist das Besondere an der Hotlist, dass das Publikum online mitwählen darf. Außerdem sind die Bedingungen fürs Mitmachen bewusst niedrigschwellig.
Ganz ohne Regeln ist die Hotlist dabei natürlich nicht. Konzern- und Konzernnahe Verlage dürfen nicht mitmachen. Auch braucht es eine professionelle Verlags- und Vertriebsstruktur und mindestens zwei Veröffentlichungen. Selfpublishing und Kostenzuschussverlage dürfen auch nicht mitmachen.
Du selbst bist im Kuratorium für die Hotlist. Was genau heißt das für dich?
Ich bin nun im zweiten Jahr für Social Media verantwortlich und sehe mich als ein Bindeglied zwischen Verlagsmenschen und Buchmenschen, die Interesse an der unabhängig verlegten Literatur zeigen. Durch ihr Engagement im Rahmen des Hotlistbloggen und darüber hinaus, kann die Aufmerksamkeit auf die Liste und die nominierten Bücher gesteigert werden. Das erhöht die Beteiligung an der Hotlistwahl. Im Kuratorium habe ich in diesem Jahr an der Vorauswahl mitgewirkt, denn bei 204 Einreichungen kann nicht gewährleistet werden, dass die einzelnen Bücher genügend Aufmerksamkeit erhalten.
In diesem Jahr haben sich so viele Verlage wie noch nie, nämlich 204, beworben. Was glaubst du, woran liegt das?
Leserinnen bekommen durch die Hotlist einen Einblick in die Vielfalt der unabhängig verlegten Literatur, das funktioniert gerade in Buch communities wie Bookstagram gut. Aber auch indirekt profitieren Leser*innen über die Aufmerksamkeit der Presse und die Aufmerksamkeit und Auswahl ihrer unabhängig geführten Buchhandlungen.
Katarina Rafailović
liest Gegenwartsliteratur, gerne unabhängig verlegt, aber nicht nur. Sie ist in Bremen aufgewachsen, hat in Berlin Psychologie studiert und in Hamburg ihre Ausbildung zur Psychotherapeutin gemacht, ohne ihre Leidenschaft für Literatur zu vernachlässigen. Vor Kurzem ist sie nach Bremen zurück gekehrt. Bei der Hotlist engagiert sie sich für unabhängig verlegte Literatur, ihr Literaturblog ist unter @kata______lovic auf Instagram zu finden.
Zum Instagram-Profil von Katarina Rafailović
