Wenn augen zungen hätten
Würden sie reden
Auch wenn das herz im boden begraben wäre
Würden sie es zur rechenschaft ziehen
Und mit ihm reden
Manchmal würden sie ein stern werden
Und leuchten am himmel
Vielleicht würden sie weinen
Wenn sie wolken wären
Sie würden in die haut gehen des einen
Wie der schimmel in die wand eindringt
Und wie eine kette an einer eisernen tür
Die keine sonne gesehen hat
Sie würden handgelenke ergreifen
Wie ein blutiger dolch
Und würden einstechen in herzen
Und auch in die gedanken
Salman Nurhak
stammt aus Kasanli im südöstlichen Teil der Türkei (Provinz Kahramanmaraş). Er engagierte sich stets politisch-oppositionell und kam 1991 als politischer Flüchtling nach Deutschland. Seit 1995 lebt er in Bremen. Schon als Jugendlicher schrieb Nurhak Gedichte; diese lyrische Vorgeschichte reaktivierte er im deutschen Exil. Neben seiner Tätigkeit als Mitarbeiter der Bremer Städtischen Galerie, des Künstlerhauses und der Friedensgemeinde produzierte er seine lyrischen Gebilde und hielt – in Bremen, Hamburg und Paris – viele Lesungen.
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